"Bisher kennen die Vereine das Ergebnis der Studie schlichtweg nicht. Das muss sich vor der Befassung im Stadtrat ändern.", sagt SPD-Stadträtin Birgit Pelke.
In der Juli-Sitzung des Erfurter Stadtrates soll über den Sportentwicklungsplan 2030 entschieden werden. Dieser Beschluss würde weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung des Sports und auf Investitionen in die Sportinfrastruktur unserer Stadt mit sich bringen. Eine abschließende Beteiligung der oft ehrenamtlich organisierten Sportvereine ist bisher nicht vorgesehen.
Bei derart weitreichenden Projekten ist es wichtig, die Akteure einzubinden, die von unseren Entscheidungen betroffen sind. "Daher fordern wir, die Beschlussfassung im Stadtrat zu vertagen, um allen Sportvereinen in Erfurt die Möglichkeit zu geben, die Ergebnisse der Studie kennenlernen und dazu Stellung beziehen zu können.", betont SPD-Stadträtin Birgit Pelke.
Der Sportentwicklungsplan startete 2020 als kooperativ angelegte Studie. 281 Vereinen unserer Stadt wurde die Möglichkeit gegeben, sich im Rahmen einer Umfrage zu beteiligen. Knapp die Hälfte hat diese Möglichkeit genutzt.
Dazu Birgit Pelke: "Aufgrund der Pandemie fand die Beteiligung der Sportvereine und des Stadtsportbundes ausschließlich digital statt. Neben den notwendigen technischen Voraussetzungen darf nicht übersehen werden, dass die allermeisten Erfurter Sportvereine ehrenamtlich organsiert sind." Darauf aufbauend fügt sie an: "Bisher kennen die Vereine das Ergebnis der Studie schlichtweg nicht. Das muss sich vor der Befassung im Stadtrat ändern."
Die Erfurter Sportvereine sollen genug Zeit erhalten, um die 257seitige Studie und die Anlagen mit weiteren rund 270 Seiten studieren zu können. "Getreu dem Motto 'Gründlichkeit vor Schnelligkeit' sollte eine Beschlussfassung im Herbst ausreichend sein. Wir wollen die Voraussetzungen der ehrenamtlichen Vertreter der Vereine, die ihre wertvolle Freizeit für die Vereinsarbeit aufbringen, berücksichtigen.", betont der SPD-Stadtrat Daniel Mroß, der der Fraktion im Sportausschuss vertritt.
Nach Rücksprache mit dem Stadtsportbund, dem ESB, dem zuständigen Dezernenten und Mitgliedern anderer Fraktionen haben wir ein Verfahren vorgeschlagen, das unsere Forderungen maßgeblich berücksichtigt: Die Vereine erhalten über den Stadtsportbund die Unterlagen zur Lektüre. Nach ausreichender Beratungszeit wird es im Rahmen einer Regionalkonferenz des SSB zu dem Thema die Möglichkeit geben, mit allen Beteiligten die Ergebnisse der Studie zu besprechen. Danach können alle Vereine eine Stellungnahme zum Sportentwicklungsplan abgeben und den Stadtratsmitgliedern übermittelt. "Diese Verfahrensweise ist auf die Bedürfnisse des Ehrenamtes abgestimmt. Es gibt keine Dringlichkeit in der Beschlussfassung.", resümiert die SPD-Stadträtin Birgit Pelke.
Abschließend betont der SPD-Stadtrat Daniel Mroß: "Gespräche müssen mit dem Breiten- und auch dem Spitzensport geführt werden. Es ist richtig und wichtig, neben niederschwelligen Angeboten auch Sportstätten für den Profisport, wie die Ballsport- oder die Eishockeyhalle, bei der Entwicklung der Sportinfrastruktur zu berücksichtigen. Wenn der Sportentwicklungsplan auf stabile Füße gestellt und von der gesamten Sportlandschaft mitgetragen wird, erhöhen wir maßgeblich die Akzeptanz politischer Entscheidungen."
Die abschließende Beratung und Beschlussfassung im Stadtrat könnte im Herbst 2022 stattfinden.
Birgit Pelke Daniel Mroß
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